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Regionale Bedingungen für Tropenpflanzen in Belm




Belm im westlichen Teil von Niedersachsen im "Speckgürtel" von Osnabrück in einer herrlichen parkähnlichen Landschaft zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald dem Osnabrücker Bergland gelegen, ist klimatisch vom Übergangsklima geprägt. Dabei ist aber der Einfluss des Atlantiks mit seinem Golfstrom schon ungleich größer als der der eurasischen Kontinentalmasse. Das bedeutet, dass die Winter weniger kühl und die Sommer weiniger heiß sind als zum Beispiel in Hannover oder gar Berlin. Die vorherrschenden Westwinde sorgen für einen regelmäßigen Feuchtigkeitszufluss. Nur sehr selten gibt es daher Winter, in denen die Temperaturen längere Zeit unter -10 Grad fallen, was leider in den Wintern 2008/2009 und 2009/2010 (über 30 Tage Dauerfrost bis -16 Grad und insgesamt über 60 Frosttage, eine geschlossene Schneedecke während fast drei Monaten hat noch das Schlimmste verhindert) der Fall war. Dies geschieht praktisch nur bei stabilen Hochdrucklagen, bei denen dann östliche Winde dominieren. Da auch meine Hanfpalmen im Winter 2009/2010 eingegangen sind, wurde dennoch ein Neuanfang, nochmals mit einer Hanfpalme (diesmal mit tiefgreifendem Winterschutz), gewagt. Seitdem wächst diese jährlich um ca. 30 cm.

Nach den gängigen Klimazonenkarten bezüglich der Winterhärte von Pflanzen gehört Belm dennoch zur Zone 7b (-14,0 bis -12,3 Grad/Celsius), doch gibt es hier mikroklimatische Räume die bis in den Bereich 8a hineinreichen. Zum Stadtbild von Osnabrück gehören seit einigen Jahren mehrere mittlerweile 10 Meter hohe Trachycarpus Fortunei (leider hat sich diese Palmenart im Winter 2009/2010 als nicht wirklich winterhart erwiesen, die meisten sind in unserer Region trotz Winterschutz erfroren), die fest verpflanzt noch fast jeden Winter getrotzt haben. Auch Hibiskussträucher findet man hier in vielen Gärten gleich neben Camelie, Bambus und Rhododendron. In einigen Gärten wachsen mittlerweile ganzährig mit angepasstem Winterschutz: Dicksonia antarctica, Albizia julibrissin und verschiedene andere tropische Pflanzen.

Zu ergänzen ist, dass es in Ballungs- und Stadtgebieten oft viel milder ist, als im angrenzenden Umland bzw. rein ländlichen Gebieten, bis zu einer halben Kältestufe kann das ausmachen. Positive und negative Auswirkungen haben auch viele andere Faktoren (siehe unter Fazit).

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Fazit:
Die Klimazonenkarten, ein besserer Ausdruck wäre Frosthärtekarte, können nur ein Anhaltspunkt unter vielen sein, wichtig ist das Mikroklima (Feuchtigkeit, Sonnenstunden, Hang- oder Muldenlage, Ballungsraum oder Land, Wind, Beschattung, Bodenbeschaffenheit, Mauern, Feuchtgebiete, Seen, Flüsse, Hecken und Wälder), der Lage vor Ort! Also zuerst die empfohlene Frosthärte der Pflanze ermitteln und dann die eigene Situation vor Ort einfließen lassen, um zu entscheiden, ob die gewünschte Pflanze für den gewünschten Standort geeignet ist. Aber nicht vergessen: Bei grenzwertigen Pflanzen ist das Risiko immer größer.

Weitere Informationen: geografisch --- klimatologisch


Last Updated 12-Januar-2022
© A. Strohkirch 1997